Die Menschen hinter den Kulissen – Geneviève

!WARNUNG!

Warnung! Was ihr in ein paar Tagen lesen werdet, spiegelt in keiner Weise unsere Moralvorstellungen oder die Ernsthaftigkeit unserer Arbeit wider. Oder etwa doch?

Da sind wir wieder mit unserem letzten Mitarbeiter-Interview, in dem es um eine unserer Programmiererinnen geht – Geneviève oder auch „Wonder Woman“! In unserem letzten Beitrag erwähnten wir, dass sie eine dunkle Seite hat. Aber wer hat die nicht?  Sagen wir einfach, dass sie einen Weg gefunden hat, mit den unzähligen Anfragen der Grafiker zurechtzukommen und sich mit ihnen gut zu stellen. Clever, oder? Zweifellos ist sie bei diesen Leuten besonders beliebt. Und wenn das nicht magisch oder teuflisch ist, weiß ich es auch nicht!

 

Aktuell ist Geneviève damit beschäftigt, den Code für The Guild 3 zu programmieren, damit ihr, die Fans des Spiels, euch nicht mit lästigen Fehlern herumschlagen müsst.  Daneben kämpft sie mit den wenigen Gefühlsäußerungen, zu denen ein Programmierer in der Lage ist: Ärger und Appetit. Ihre Freizeit verbringt sie mit Pokémon Go, da sie ein besserer Trainer werden möchte als wir alle zusammen!


GenevievePortrait

 

Martin: Hallo Geneviève!

Geneviève: Hallo Martin!

Martin: Wie ich sehe, hast du dein Schwert heute zu Hause gelassen.

Geneviève: Aber klar doch …

Martin: Denn du bist ja WonderWoman!

Geneviève: Genau, und normalerweise nehme ich mein Schwert überall mit hin.

Martin: Zur Interaktion mit den Grafikern oder mit den Programmierern?

Geneviève: Hauptsächlich, um alle einzuschüchtern.

Martin: Vielleicht wirkst du gar nicht so bedrohlich, denn mir ist aufgefallen, dass du irgendwie der Liebling aller Grafiker hier geworden bist.

Geneviève: Ja, das bin ich.

Martin: Aber wie ist das gelungen?

Geneviève: Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich versuche, sie zu respektieren, und das scheint zu funktionieren … denn ich bin die einzige, die das tut! Ich finde, die Programmierer sind zu hart zu den Grafikern. Das gefällt mir nicht. Also versuche ich, ihnen zu helfen.

Martin: Selbst Pierre-Olivier, der Meister-Manipulator?

Geneviève: Ja, selbst er. Aber zu mir ist er einfach netter. Er sagt immer mit ganz samtiger Stimme „Genevièveeee“ zu mir.

Martin: Ziehen die „Gute Arbeit“-Aufkleber bei dir noch immer?

Geneviève: Jetzt, wo du die erwähnst – ich hab schon lange keinen mehr bekommen! Ich glaube, die haben ausgedient; inzwischen betrachten mich alle als selbstverständlich.

Martin: Darüber sollten wir mit ihnen reden.

Geneviève: Die buhlen nicht mehr um mich. Vielleicht sollte ich wieder damit anfangen, mein Schwert mit zur Arbeit zu bringen!

Martin: Genau! Aber sag mal: Wie ist es so, am Schreibtisch gleich neben dem von Jean-René zu arbeiten, dem Oberboss? Schüchtert das nicht ein?

Geneviève: Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, ich wirke einschüchternder als er! Ich habe mein Schwert, mit mir legt sich keiner an.

Martin: Gehen dir denn seine T-Shirts nicht auf die Nerven, so wie den anderen Programmierern?

Geneviève: Eigentlich nicht, die fallen mir gar nicht auf. Ich weiß, dass er eins trägt, das beruhigt mich.

Martin: Sollte man ja auch immer! Es hat lange gedauert, bis wir ihn dazu gebracht haben, aber jetzt trägt er eins!

Geneviève: Ja, die fallen mir gar nicht auf, außer, wenn jemand einen Kommentar dazu abgibt.

Martin: Ist JR für dich eher Grafiker oder Programmierer?

Geneviève: Beides!

Martin: Wovon hat er denn mehr?

Geneviève: Na ja, ich glaube, er ist doch mehr ein Programmierer. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass wir, die Programmierer, im Herzen auch allesamt Künstler sind.

Martin: (schweigt)

Geneviève: Das ist meine Meinung! Ich glaube, die Grafiker würden mir überhaupt nicht zustimmen. Wir haben ganz offensichtlich eine sehr unterschiedliche Vorstellung von Schönheit und Kunst … Aber um deine Frage zu beantworten, für mich ist JR eher Programmierer als Grafiker.

Martin: Ja, aber außerhalb der Arbeit, im wahren Leben, auf all unseren After-Work-Partys, ist er eher der Künstlertyp.

Geneviève: Tja, er hat sich zu Hause sein eigenes Verlies gebaut! Wenn das nicht für einen Künstler spricht!

Martin: Ich glaube, darüber sollten wir hier lieber nicht reden …

Geneviève: Ich hab‘s noch nie gesehen!!!

Martin: Aber du hältst dich selbst für eine Künstlerin. Inwiefern?

Geneviève: Weil wir bei unserem Programmiercode sehr kreativ sein müssen, und ich achte immer darauf, dass er hübsch und elegant aussieht. Natürlich aus unserer Programmiererperspektive betrachtet.

Martin: Heißt das, weniger chaotischer? Weniger Jean-Renéesque?

Geneviève: Ja. Wenn wir Zeit haben, mache ich ihn gern so kreativ wie möglich. Im Moment haben wir dafür keine Zeit. Im Privatleben mache ich auch gerne künstlerische Dinge wie zum Beispiel meinen Schal. Und ich hab auch ein paar Icons entworfen, weißt du noch?

Martin: Ja, stimmt! Du hast auch ein paar Icons für The Guild 3 gemacht.

Geneviève: Vielleicht bleiben die sogar im Spiel drin!

Martin: Das hoffe ich! Manchmal sind unsere 2D-Grafiker zu beschäftigt und wir müssen improvisieren.

Geneviève: Ich glaube, das haben wir hinbekommen, zumindest, was die Icons betrifft.

Martin: Die Leute werden danach suchen müssen, das wird eine ganz eigene Herausforderung: Finde die Icons der Programmierer!

Geneviève: Die Icons der Programmierer … Ja … Viel Glück dabei!

Martin: Wie schaffst du es, wirklich jedes Mal pünktlich fertig zu werden? Von uns allen kannst du echt am besten vorausplanen und Deadlines einhalten. Im Gegensatz zu einigen anderen hier, die viel zu viel Zeit mit Hühnern verbringen …

Geneviève: Wobei wir an niemand Bestimmten denken, richtig?

Martin: An niemanden. 🙂

Geneviève: Ich habe einfach einen guten Instinkt, das ist alles. Nenn es weibliche Intuition. 😉

Martin: Stimmt. Darum verlassen wir uns auch so auf deine Meinung.

Geneviève: Aber ich kenne euch alle ziemlich gut. Ich weiß, wenn irgendetwas mehr Zeit braucht.

Martin: Was deine zeitliche Organisation angeht, gibt es da Unterschiede zwischen dir und deinen männlichen Kollegen? Abgesehen vom Testosteron natürlich.

Geneviève: Glaube ich nicht. Wir versuchen nicht, unterschiedlich vorzugehen. Ich bin nicht organisierter als ihr, ich organisiere nur anders.

Martin: Überhaupt kein Unterschied?

Geneviève: Nein. Aber wir arbeiten auch nicht gleichzeitig am selben Programmiercode. So ist es schwer, Unterschiede festzustellen.

Martin: (schweigt) Irgendwie fehlen in dieser Unterhaltung die Hühner … Aber nein, kein Unterschied. Bis auf JR, den die Queen in den Adelsstand erheben wird, sobald The Guild 3 erscheint.

Geneviève: Vielleicht kann er uns dann auch adeln … Kann man von einem anderen Adeligen in den Adelsstand erhoben werden?

Martin: Vielleicht kann man das in TG3, wenn man genug EP besitzt.

Geneviève: Dann werde ich Geneviève I von Sherbrooke.

Martin: Bist du überhaupt für einen Adelstitel qualifiziert? Du hast doch neulich einen Test gemacht und das Ergebnis war … kompromittierend, um es nett auszudrücken. Was hattest du noch gleich?

Geneviève: Ich hatte „neutral-böse“. Und ich muss sagen … Das Ergebnis hat mich doch etwas schockiert. Ich finde, ich bin überhaupt nicht böse. Ich halte mich für einen wirklich guten Menschen.

Martin: Genau das würde ein böser Mensch sagen …

Geneviève: Aber es ist wahr, ich finde mich überhaupt nicht böse.

Martin: Auf dass die Hörner an deinem „Wonder Woman“-Kostüm verborgen bleiben mögen …

Geneviève: Zumindest glaube ich nicht, dass meine Kollegen mich für böse halten.

Martin: Du bist so böse, dass du dich so verhältst, als wüsstest du gar nichts davon. Und du tust völlig überwältigt, bist es aber in Wirklichkeit gar nicht.

Geneviève: Ich und meine heimtückischen Pläne.

Martin: Deswegen verstehst du dich auch so toll mit Pierre-Olivier! Du manipulierst ihn so, dass er glaubt, er würde dich manipulieren, was aber gar nicht so ist.

Geneviève: Ja, so etwas in der Art!

Martin: Genau das bedeutet böse.

Geneviève: All diese Manipulationen sind gar nicht bloß verworrene Gedankengänge. 🙂 Übrigens, liest überhaupt irgendjemand diese Interviews?

Martin: Ja … Abgesehen von unseren Freunden und Familien?

Geneviève: Und einige Fans fragen nach Gameplay-Videos? 🙂 Aber kapiert irgendjemand, dass wir nur rumblödeln?

Martin: Hoffen wir‘s. Aber ich muss sagen: Die Hühner- und Adels-Interviews waren viel interessanter!

Geneviève: Natürlich, Mister leitender Hühnerprogrammierer.

Martin: Es ist wahr! Du wirkst überrascht.

Geneviève: Tja, bin ich auch. Auch Programmierer haben Gefühle.

Martin: Aber du bist zu böse, um sie zu zeigen! Welche Gefühle haben wir denn wirklich?

Geneviève: Wut und Appetit?

Martin: Trifft es so ungefähr. Warst du traurig, als das „The Guild Go“-Konzept gekippt wurde?

Geneviève: Ja. Sehr.

Martin: Wieder mal eine kontraproduktive Entscheidung!

Geneviève: Das hätte so viel Spaß gemacht! War nicht meine Idee, es zu kippen.

Martin: Vielleicht wurde es wegen zu wenig Zeit und Ressourcen gekippt.

Geneviève: Wir mussten uns stärker auf The Guild 3 konzentrieren!

Martin: Aber wie hilft dir Pokémon Go bei der Arbeit an The Guild 3? Wie wirst du dadurch zur besseren Programmiererin?

Geneviève: Na ja, ich bin besser in Form, mental entspannt und habe klarere Ideen. Versprochen.

Martin: Du bist hier die ranghöchste Pokémon-Trainerin! Macht dich das stolz?

Geneviève: Ja, sehr.

Martin: Du hast den Titel gewonnen, den höchsten von allen!

Geneviève: Aber das ist das einzige Spiel, das ich mit meinen Kindern spielen kann … Früher habe ich jede Menge PC-Spiele gespielt. Ich war ein richtiger Junkie und meine Droge war Diablo II.

Martin: Vielleicht kannst du später irgendwann mit deinen Kids zusammen The Guild 3 spielen!

Geneviève: Vielleicht! Da gab‘s ja auch Titan Quest. Danach war ich süchtig. Ich war völlig aus dem Häuschen, als ich erfuhr, dass wir ein Spiel für THQ Nordic entwickeln, bloß, weil die Titan Quest herausgebracht haben.

Martin: Hast du die Anniversary Edition in HD?

Geneviève: Ja, ich hab echt viel gespielt!

Martin: (Pause) Warte, irgendwo in unserer Nähe ist ein Ditto[1].

Geneviève: Was? Echt jetzt?! Na dann … Mach‘s gut!

Martin: Ich glaube, sie ist weg …

 

 

[1] Ditto ist ein Pokémon der ersten Generation.